Trauma ist kein Thema, das ausschließlich in der Psychotherapie seinen Platz hat. Vielmehr beeinflussen unverarbeitete Bindungs- und Entwicklungsmuster aus der Vergangenheit unser Verhalten, unsere Beziehungen und unsere Fähigkeit, mit Stress umzugehen – auch im beruflichen Kontext.
In meiner Arbeit erlebe ich immer wieder, wie tiefgreifend unbewusste, alte Schutzstrategien unser heutiges Handeln prägen. Diese Muster zeigen sich zum Beispiel in:
- Schwierigkeiten, Vertrauen (in Teams) aufzubauen,
- einem hohen Perfektionsanspruch, der zu Überforderung führt,
- oder in Konflikten, die nicht sachlich geführt werden, sondern emotional eskalieren.
Dabei gibt uns vor allem die traumatherapeutische Methode NARM (NeuroAffective Relational Model™) eine einzigartige Perspektive: Sie betont die Verbindung zwischen unseren ursprünglichen Bindungsmustern und unseren aktuellen Herausforderungen. Anders als klassische Traumainterventionen fokussiert sich NARM dabei aber nicht auf das Wiedererleben von traumatischen Ereignissen, sondern auf das Lösen tief verankerter Identitätsmuster im Hier-und-Jetzt.
Warum ist das wichtig im Coaching oder in der Führungskräfteentwicklung?
Weil ein sicheres, reflektiertes und emotional reguliertes Selbst die Grundlage für wirksames Handeln ist. Und für die aktuellen Herausforderungen unserer Zeit brauchen wir genau dies!
Wer sich mit den eigenen inneren Dynamiken auseinandersetzt, kann:
- authentischer sein & führen (Leadership is action, not a position! - Donald McGannon)
- resilienter mit Herausforderungen umgehen,
- und ein Arbeitsumfeld schaffen, das Innovation und Zusammenarbeit fördert.
NARM als innovative Perspektive im Coaching
Die Anwendung von NARM im Coaching und in der beruflichen Entwicklung ist noch relativ neu und wenig verbreitet. Gerade das macht sie so spannend und innovativ! NARM bringt Erkenntnisse aus der modernen Traumaforschung und bindungsorientierten Arbeit in einen Bereich, der oft von eher kognitiv-strategischen Ansätzen dominiert wird. Diese neue Perspektive ermöglicht es, tieferliegende emotionale Dynamiken zu erkennen und zu transformieren – und somit nicht nur kurzfristige Veränderungen, sondern nachhaltiges Wachstum zu fördern.
Das Ziel ist also nicht Perfektion, sondern innere Balance – ein Zustand, der Menschen dazu befähigt, klar, mitfühlend und präsent zu sein.
Denn Trauma ist kein Makel. Es ist eine universelle menschliche Erfahrung. Wenn wir beginnen, uns selbst und andere mit Mitgefühl zu betrachten, öffnen wir Türen zu persönlichem Wachstum, authentischen Beziehungen und nachhaltigem Erfolg – im Leben und im Beruf.
So schrieb mir eine meiner Klient:innen in einer Bewertung:
„Ich habe mehr als einmal verstehen dürfen, dass in mir mehr steckt als mein Entwicklungstrauma, indem mein Blick durch die NARM-Methode immer wieder auf meine Ressourcen gerichtet wurde. Ich kann in schwierigen Situationen meinen Handlungsspielraum inzwischen besser wahrnehmen und mir ist klar geworden, dass meine Intuition mein bester Ratgeber ist. Dadurch bin ich mir meiner Selbst mehr bewusst und fühle mich bestimmten Situationen nicht mehr machtlos ausgeliefert.“ – S. Rehbein
Wie gehst du in deiner Arbeit mit den emotionalen Dynamiken um, die unser Verhalten beeinflussen? Was hilft Dir, gut mit dir verbunden zu bleiben? Und was kommt Dir dabei innerlich in den Weg?
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