Wenn Veränderung zur Fortsetzung des Traumas wird
- Rasmus
- 10. Apr.
- 2 Min. Lesezeit
Warum verhaltensorientiertes Coaching manchmal das Gegenteil bewirkt – und wie ein traumasensibler Zugang echten Wandel ermöglicht.
Einleitung
Veränderung ist eines der zentralen Anliegen im Coaching. Menschen kommen mit dem Wunsch, ihr Verhalten zu verändern – klarer zu kommunizieren, sich besser abzugrenzen, mehr Resilienz zu entwickeln.
Doch was, wenn genau dieser Veränderungswunsch Ausdruck einer tieferliegenden, frühen Erfahrung ist? Einer Erfahrung, in der wir gelernt haben: So wie ich bin, bin ich nicht genug.
In diesem Artikel zeige ich, warum klassische verhaltensorientierte Coachingmethoden unbewusst alte Schutzstrategien verstärken können – und wie ein traumasensibler, beziehungsorientierter Ansatz auf Basis von NARM Veränderung von innen heraus möglich macht.
Verhalten ist oft eine alte Schutzstrategie
Viele Verhaltensweisen, die wir heute verändern möchten, sind keine bloßen Gewohnheiten – sondern ursprünglich intelligente Anpassungen.
Menschen, die in ihrer frühen Lebensgeschichte wenig emotionalen Halt erfahren haben, entwickeln oft sehr wirksame Strategien:
– Sie funktionieren zuverlässig.
– Sie vermeiden Konflikte.
– Sie stellen die Bedürfnisse anderer über die eigenen.
Diese Muster sind nicht „falsch“ – sie haben einmal geholfen, in einem herausfordernden Umfeld zu überleben. Doch im Erwachsenenleben beginnen sie, uns einzuengen.
Wenn Coaching nun direkt auf die Veränderung dieser Verhaltensweisen zielt, ohne den Ursprung zu verstehen, passiert etwas Entscheidendes:
Wir optimieren die Schutzstrategie – anstatt die tieferliegende Wunde zu sehen.
Die paradoxe Wirkung von Verhaltenstraining
Verhaltensorientiertes Coaching kann leicht in eine Haltung geraten, die unbewusst vermittelt:
„Du musst dich verändern, damit du gut bist.“
„So wie du bist, reicht nicht aus.“
Doch genau diese Botschaften sind oft Teil der ursprünglichen Prägung bei Entwicklungstrauma. Wenn Coaching solche inneren Sätze nicht erkennt, sondern weiter befeuert, wird der Raum für Entwicklung eng – und Veränderung zur Fortsetzung früherer Überlebensstrategien.
Veränderung wird dann nicht zur Befreiung – sondern zur Wiederholung.

NARM im Coaching: Vom Machen ins Spüren
Das Neuroaffektive Beziehungsmodell (NARM) setzt an einem anderen Punkt an: Nicht das Verhalten steht im Mittelpunkt, sondern die Beziehung, die wir zu uns selbst haben.
NARM fragt nicht:
„Wie kannst du dich verändern?“
Sondern:
„Was in dir braucht Kontakt, bevor sich etwas verändern kann?“
Es geht um Präsenz statt Optimierung. Um das Wiederherstellen von innerer Verbindung. Um die Einladung, sich selbst nicht länger als Problem zu erleben – sondern als Mensch in Beziehung.
Fazit: Coaching darf tiefer gehen
Coaching, das traumasensibel ist, richtet sich nicht gegen Veränderung – aber es fragt nach dem Woher und dem Wozu.
Veränderung wird nicht erzwungen, sondern entsteht aus echter Verbindung:
– Mit dir selbst
– Mit deinen Bedürfnissen
– Mit deiner Lebendigkeit
So wird Coaching nicht zur Optimierungsmaschine, sondern zum Raum für innere Befreiung.
Du möchtest Coaching erleben, das nicht nur an der Oberfläche kratzt, sondern echte Verbindung ermöglicht?
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